Noch am 28.02 Abend hatten wir uns gefreut, dass Andreas Krebs scheinbar erfolgreich seinen Hungerstreik am 27.02 niederlegen konnte. Nur einen Tag später, am 29.02 erfahren wie, dass die JVA sich nicht an eigene Zusagen hält. Die Rote Hilfe Zeitung, die Gefangenen Info und Post wurden wieder einbehalten. Es ist unglaublich, wie die JVA Tegel und deren Verantwortlichen, durch Lügen und das Brechen eigener Absprachen, Andreas erneut zum Protest zwingen. Wir teilen hier ein Interview welches Andreas am 01.03 gehalten hat, gemeinsam mit den Leuten aus dem anarchistischen Hörfunk aus Dresden (AHAD). Wir haben das Interview so wortgetreu wie möglich nieder geschrieben. Einige Stellen haben wir für eine verständlichere und einfachere Lesbarkeit leicht geändert. Inhaltlich wurde daran nichts gerüttelt.
Wir möchten nochmal alle Leute und Genoss:innen dazu aufrufen Druck auf die JVA Tegel auszuüben und auch Andreas Solidarische Grüße zukommen zu lassen. Seine Adresse findet ihr nach dem Interview.
AHAD: Hallo und willkommen hier beim anarchistischen Hörfunk. Wir telefonieren heute wieder mit Andreas Krebs. Hallo Andreas.
Andreas: Hallo
AHAD: Vorgestern dachte ich noch, das wird ein gutes Interview, weil wir mal nicht nur über die ganzen schlimmen Dinge reden können, sondern mal über das was du geschafft hast. Aber jetzt stellt sich dann doch raus, dass es wahrscheinlich alles so ist wie es aussieht. Eh, das klingt jetzt vielleicht was kompliziert, aber vielleicht erklärst du uns einfach selber, was in den letzten 48 Stunden passiert ist.
Andreas: Also, am 27, vorgestern, wurde ich zur Sozialarbeiterin gerufen. Sie hätte ein Schreiben von mir, von der Anstaltsleitung. Ich habe gesagt, dass lese ich mir in Ruhe durch. Es gab da auch eine Anfrage von Thomas Meyer-Falk, der sich hier auch beschwert hat, über die Zustände und was hier fabriziert wird. Ja es war ein bisschen ein hin und her, ich ging dann auf mein Haftraum, lass das Schreiben dann durch. Das war ausgestellt vom 22. Also intern hat man fünf Tage gebraucht, bis man es mir zugestellt hat. Da stand drin, dass ich die Rote Hilfe bekomme, auch das Gefangenen Info. Also ich habe es schriftlich. Man macht stichprobenartig eine Zensur. Das Problem an der ganzen Sache ist dann einen Tag später…. Also ich war happy. Ich habe dann zu den Stationsbeamten gesagt: „Okay, in Anbetracht dessen und der Situation, lege ich den Hungerstreik auf Eis“. Ist okay, trete also davon zurück, dass war nach über 30 Tagen. Am nächsten Tag wurde ich zum Vollzugsdienstleiter, mein ganz spezieller Freund, gerufen. Der Hielt da zwei Anhalteverfügungen, hat mir diese ausgehändigt. Einmal die Roten Hilfe, wieder. Die bekam ich nicht ausgehändigt, ohne Begründung. Und einmal das Gefangenen Info, plus eine Postkarte und eine Briefmarke mit 85 Cent. Und ich war natürlich stinksauer. Ich dachte mir, das kann nicht wahr sein. Einen Tag vorher bekomme ich noch ein Schreiben der Anstaltsleitung und einen Tag darauf, wieder diese Schikane, wieder Einbehaltung meiner Sachen. Ohne irgendeine Begründung, dass man sagt warum, weshalb.
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