Andreas Krebs über Knast und Solidarität
Wir teilen hier einen Artikel, welchen Andreas Krebs in der JVA Tegel verfasst hat. Er hat diesen an uns und andere gesendet mit der Bitte diesen zu veröffentlichen.
Liebe Lesende,
zuerst einmal Glückwunsch zur Freiheit von Julian Assange!
Fünf lange Jahre ist er den Herrschenden ausgeliefert gewesen, tagtäglich in der Angst an die USA überstellt zu werden. Isoliert in einer der schlimmsten Haftanstalten Englands, wurde er nun endlich entlassen! Das lange Bangen und die Angst um, ihn hat nun endlich ein Ende.
Leider muss ich aber auch feststellen, dass immer mehr Knastprojekte in den Hintergrund geraten. Dies ist nicht nur in Deutschland zu beobachten, sondern auch in anderen Ländern, wie etwa in Österreich, der Schweiz und Italien. Wenn ich heute so zurückblicke, noch vor zehn Jahren, war ein Zusammenhalten sowohl unter den Gefangenen als auch unter den Linken in Freiheit weit größer, als es jetzt gerade ist.
So blicke ich oft auf das Jahr 2013/2014 zurück, wo wir geschlossen in den Hofgang gingen, gemeinsam das Einrücken verweigerten. Oder aber auch nur diskutierten, wie wir zusammen gegen das System aufgrund der Schikane von Bediensteten oder Fehlentscheidungen durch die Obrigkeit vorgehen können.
Vieles haben wir damals somit erreicht und in jeder Haftanstalt in Bayern, wo der Strafvollzug weit schlimmer ist, hat es Schule gemacht.
Heute ist es sehr ruhig unter den Inhaftierten geworden, warum?
Weil wir zu einem großen Teil erpressbar wurden.