Die
Rote Hilfe Berlin verurteilt die Angriffe auf linke Strukturen in
Berlin und Athen.
Am
Mittwochmorgen verschafften sich Polizist*innen im Auftrag der
Bundesanwaltschaft gewaltsam Zugang zu diversen Wohnungen in Berlin
und Athen. Außerdem wurde die anarchistische Bibliothek „Kalabalik“
in der Reichenbergerstraße durchsucht.
Vorwand
für diesen jüngsten Angriff ist der § 129 StGB, „Bildung einer
kriminellen Vereinigung“.
Es
ist damit, nach den Durchsuchungen beim Roten Aufbau in Hamburg, das
zweite Mal innerhalb weniger Wochen, dass die §§129/a/b gegen
linke, widerständige Strukturen zum Einsatz kommen.
Die
auch als „Schnüffelparagraphen“ bekannten §§129/a/b StGB sind
ein altbekanntes Instrument politischer Repression. Durch den
diffusen Vorwurf der Zugehörigkeit zu einer nach diesen Paragraphen
kriminalisierten Gruppe werden dem BKA nahezu
alle technisch zur Verfügung stehenden Überwachungsinstrumente an
die Hand gegeben, ohne dass sich ein konkreter Tatverdacht jemals
erhärten müsste.
Zu
Verurteilungen kommt es dabei nur in den seltensten Fällen. Vielmehr
dienen die §§129/a/b der Durchleuchtung linker Strukturen und zur
Rechtfertigung einer ganzen Palette repressiver Maßnahmen. Die
jüngsten, beschönigend als „Ermittlungsmaßnahmen“
bezeichneten, Angriffe auf linke Strukturen sind dafür ein gutes
Beispiel. Sie dienen weniger dem Auffinden von Beweisen, sondern viel
mehr der Einschüchterung und Unterdrückung von Widerstand und
Kritik an den herrschenden Verhältnissen.
„Dass
diese Durchsuchungen am selben Tag stattfinden, an dem auch –
wieder einmal – neonazistische Strukturen in der Polizei
auffliegen, ist ein ein weiterer Offenbarungseid für die politische
Agenda der bundesdeutschen Staatsanwaltschaft, Justiz und Polizei.
Berliner LKA-Beamte beteiligen sich an rassistischen Übergriffen und
grüßen militante Neonazis mit Handschlag, ohne von Seiten des
Staates Konsequenzen fürchten zu müssen. Gleichzeitig ist ein
diffuser Bezug zu den Protesten gegen den G20-Gipfel im Jahr 2017
genug, um einen international orchestrierten Angriff auf linke
Strukturen zu rechtfertigen. Wie eh und je scheint die Devise zu
lauten: ‚Der Feind steht links!‘“ so Alex Schneider, Sprecherin
der Roten Hilfe Berlin.
Wir,
die Rote Hilfe Berlin, erklären uns solidarisch mit allen
Betroffenen.