Kundgebung am 6.10 – In Gedenken an Kupa Ilunga Medard Mutombo

Veröffentlich am 28.09.2024

Gemeinsam mit Mutombo Mansamba, dem Bruder des Verstorbenen, und anderen Gruppen, rufen wir als Rote Hilfe Berlin mit dazu auf, am 6.10 in Gedenken an Kupa Ilunga Medard Mutombo und gegen Polizeigewalt auf die Straße zu gehen.

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Traduction en francais sur la page 3


In Gedenken an Kupa Ilunga Medard Mutombo
Für Aufklärung und Konsequenzen – Gegen tödliche Polizeigewalt

Kundgebung am Sonntag, 6. Oktober 2024 um 13 Uhr am Oranienplatz in Berlin

Am 14. September 2022 befand sich Kupa Ilunga Medard Mutombo in einem betreuten Wohnheim in Spandau für seelisch und psychisch krank gemachte Menschen. Er sollte in ein Krankenhaus verlegt werden. Zur Überführung waren auch mindestens 14 Polizisten eingesetzt. Als Medard seine Tür öffnete und die Beamten sah, geriet er in Panik. Doch statt mit Verständnis und Ruhe der Situation zu begegnen, drangen diese in sein Zimmer ein. Sie wendeten brutale Gewalt gegen den 64-Jährigen an, drückten ihm beispielsweise ein Knie im Nacken. Sie verletzten ihn so schwer, dass er ins Koma fiel und drei Wochen später am 6. Oktober 2022 im Krankenhaus starb.

Sein Bruder Mutombo Mansamba machte den tödlichen Polizeieinsatz mit Hilfe der Beratungsstelle ReachOut öffentlich. Seit zwei Jahren kämpft er – auch mit rechtlichen Mitteln – für Aufklärung und Gerechtigkeit. Der bisherige Verlauf zeigt, dass bei Polizei und Staatsanwaltschaft jeglicher Wille fehlt, den tödlichen Einsatz aufzuarbeiten. Zugleich werden die Angehörigen und Freund:innen von Medard Mutombo vom Staat allein gelassen.

Das ist kein Zufall. Tödliche Polizeigewalt hat in Deutschland System und wird von den Verantwortlichen und in weiten Teilen der Gesellschaft bagatellisiert und vertuscht. Alleine im Raum Berlin-Brandenburg sind uns seit 2016 mindestens 20 Menschen bekannt, die durch tödliche Polizeieinsätze ums Leben kamen. Insgesamt liegt die Dunkelziffer viel höher, vor allem wenn die lebensbedrohlichen Folgen von Abschiebungen und von Knästen mit einbezogen werden. Neben der Täter-Opfer Umkehrung bemühen sich Täter:innen und Mitwissende von Polizei und Justiz gern um ein Suizidnarrativ, um sich von jeglicher Verantwortung frei zu sprechen.

Ein scheinbar banaler Einsatz endete für Medard tödlich. Die beteiligten Polizist:innen hätten die Möglichkeit gehabt, sich ruhig zu verhalten und sich Unterstützung zu holen, zum Beispiel von Pflegekräften, die Medard kannten. Stattdessen entschieden sie sich, Gewalt anzuwenden und schwere, lebensgefährliche Verletzungen mindestens in Kauf zu nehmen, nur damit ihre Autorität nicht untergraben wird. Wäre die Polizei an dem Tag nicht vor Ort gewesen, wäre Kupa Ilunga Medard Mutombo noch unter uns.

Zu seinem zweiten Todestag am 6. Oktober 2024 wollen wir um 13 Uhr am Denkmal für die Opfer von Rassismus und Polizeigewalt am Oranienplatz zusammenkommen. Gedenken wir gemeinsam Kupa Ilunga Medard Mutombo und allen weiteren, die heute nicht mehr bei uns sein können. Lasst uns zeigen, dass wir Polizeigewalt und deren Vertuschung nicht unwidersprochen lassen. Bei dieser allgegenwärtigen Ungerechtigkeit ist es umso wichtiger, den Angehörigen und allen Gruppen, die dagegen ankämpfen, den Rücken zu stärken.

Für Aufklärung und Konsequenzen. Für eine bessere und sichere Zukunft für alle.

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