Der 18.3.2016, der Tag der politischen Gefangenen rückt näher und immer noch sitzen Menschen, die sich für eine befreite Gesellschaft einsetzen und nach den Gesinnungs- und Terrorparagraphen 129, 129a & b verurteilt wurden, zu unrecht im Knast.
So auch Gülaferit Ünsal, die nach dem Paragraphen 129b, wegen ihrer vermeintlichen Mitgliedschaft in der Revolutionären Volksbefreiungspartei-Front (DHKP-C) im Mai 2013 vor dem Berliner Kammergericht zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt wurde. Vorgeworfen wurde ihr, angeblich für den Verkauf von Zeitschriften und für die Organisation kommerzieller Veranstaltungen zuständig gewesen zu sein und Spendenkampagnen koordiniert zu haben. Große Teile der Anklage beruhten dabei auf Informationen türkischer Sicherheitskräfte. Dass diese Information vermutlich auch durch Folter erpresst wurden, spielte vor Gericht keine Rolle.
Im Knast wurde und wird Gülaferit Ünsal mit massiven Schikanen konfrontiert. Beispielsweise wurde ihr eine Vielzahl von verschiedenen Zeitungen nicht zugestellt, welches ein grundlegendes Recht von Gefangenen verletzt und ihr die einzige Möglichkeit verwehrt, sich regelmäßig über die Außenwelt zu informieren. Gülaferit wurde auch von Mitgefangenen mit heftigen Provokationen angegriffen, worauf die Schließer*innen sie praktisch ignorierten. Viel mehr wurde der Eindruck vermittelt, dass die Provokationen von der Anstaltsleitung befürwortet wurden. So attackierte eine Mitgefangene Gülaferit mit einem Messer, woraufhin Gülaferit mit einem mehrstündigem Aufenthalt in einer Einzelzelle bestraft wurde. Um sich gegen diese Angriffe auf ihre Rechte zu wehren, trat Gülaferit am 5. April vergangen Jahres in einen 54-tägigen Hungerstreik, den sie erfolgreich beendete. Nach der Schließung des Frauenknasts in Berlin-Pankow wurde sie in den Frauenknast in Berlin-Lichtenberg verlegt und das System Pankow kam wieder zurück.
Gülaferit Ünsal ist nur ein Beispiel für viele widerständige Aktivist*innen, die im Kampf für Freiheit ihrer eigenen Freiheit beraubt wurden und weiter kämpfen.
Gemeint sind wir alle damit. Es ist nicht nur ihr Kampf, es ist unserer. Also lasst uns ihn auf die Straße tragen, denn Solidarität ist unsere Waffe, Vereinzelung ihre.
Wir lassen Gülaferit und die anderen nicht alleine. Wir schreiben Briefe und wir gehen gemeinsam am 18.03.2016 auf die Straße und setzen ein Zeichen – für sie und für uns!
Solidarität heißt Widerstand – Freiheit für alle politischen Gefangenen!
18.03.2016 | 18:00 Uhr | Berlin-Neukölln
S-Bahnhof Sonnenallee (Siegfried-Aufhäuser-Platz)
Gülaferit Ünsal
JVA für Frauen
Alfredstr. 11
10365 Berlin
https://linksunten.indymedia.org/de/node/171371
http://political-prisoners.net/gefangene.html